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Ein (un)möglicher Auftrag: Wie ein Potain-Kran an einem der entlegensten Einsatzorte landete

Für ein erfahrenes Montageteam auf einer gewöhnlichen Baustelle ist der Aufbau des City-Krans MCT 58 von Potain ein eigentlich unkompliziertes Manöver, das sich mit einem mobilen Hilfskran in gerade einmal vier Stunden bewerkstelligen lässt. Der Einsatz, um den es in dieser Geschichte geht, war aber alles andere als gewöhnlich.



So befand sich der Einsatzort auf einem Kraftwerks-Staudamm, welcher am Fuße eines Vulkans errichtet wurde, und für Fahrzeuge, die größer sind als ein Kleinwagen, nicht erreichbar ist. Und als wäre das alles noch nicht genug, war der Schauplatz des Geschehens eine entlegene Insel mitten im Indischen Ozean. Jeder, der sich eines solchen Projektes annehmen möchte, ist gut beraten, konventionelle Denkweisen beiseite zu schieben.


Und genau dadurch taten sich sowohl Manitowoc als auch sein örtlicher Händler GLI (Grues Levages Investissements) hervor, als sie vom Energieversorger EDF (Électricité de France) den Auftrag erhielten, einen alten Potain-Wartungskran vom Typ 427 E im EDF-Kraftwerk Sainte-Rose im französischen Übersee-Département La Réunion zu ersetzen.

Christophe Chappaz, technischer Leiter bei GLI

„Wir lieben schwierige Aufgaben“, sagte Christophe Chappaz, technischer Leiter bei GLI. „Und diese Aufgabe war besonders anspruchsvoll. Wir wussten, dass Krane anderer Hersteller wegen des bei 1 t liegenden Traglastlimits des Transporthubschraubers von vornherein nicht in Frage kamen. Wir haben in enger Zusammenarbeit mit Manitowoc Tragfähigkeit, Technologie, Garantie und Aufbauplan so angepasst, dass alles den Anforderungen von EDF an diesen MCT 58 entspricht. Deshalb, und auf der Basis unseres enormen Erfahrungsschatzes, konnten wir dem Kunden versichern, dass wir das Projekt sicher ausführen konnten.“


Wertvolle Erfahrungen


Ein weiterer Grund für den Optimismus, mit dem GLI an dieses Projekt heranging, lag in der Tatsache, dass dasselbe Unternehmen vor 30 Jahren auch den ursprünglichen Kran an diesem EDF-Standort installiert hatte – und zwar ebenfalls per Hubschrauber. Es war ein glücklicher Umstand, dass mehrere der für das damalige Projekt Verantwortlichen immer noch bei GLI beschäftigt waren und die Demontage und den Austausch des bisherigen Krans mit gutem Rat begleiten konnten. Diese Erfahrungen gaben bei der Bewertung der für das Projekt eingegangenen Angebote letztlich den Ausschlag für GLI.


In puncto Leistungsfähigkeit ist der neue MCT 58 dem 427 E zumindest ebenbürtig; darüber hinaus wird der neue Kran praktischerweise in mehreren Baugruppen hergestellt, die weniger als die maximal zulässige Nutzlast eines kommerziellen Hubschraubers wiegen. Und was den Zusammenbau betrifft, so geht dieser im Falle des MCT 58 außerordentlich schnell und einfach vonstatten.


Enge Zusammenarbeit


Christophe Chappaz unterhält enge Beziehungen zu Manitowoc – schließlich hatte er viele Jahre in verschiedenen Funktionen (für technische Support-Dienste, im Aftersales-Segment und für Lift Solutions) für das Unternehmen gearbeitet, bevor er 2012 nach La Réunion umzog und sich GLI anschloss.


Für dieses Projekt fungierte er als Verbindungsperson zum Lift Solutions-Team von Manitowoc. In dieser Eigenschaft stellte er sicher, dass jede Baugruppe des MCT 58 unter dem Lastlimit von 1 Tonne lag und dass die Anschlagpunkte für die Hübe mit dem Helikopter optimal positioniert wurden. Zur Gewährleistung einer maximalen Haltbarkeit in der feuchten Luft, die oben auf dem Staudamm herrscht, wurden korrosionsbeständiger Lack und Edelstahlgehäuse für die elektrischen Komponenten angebracht.


Übung macht den Meister


Nach der Fertigung wurde der Kran auf das GLI-Gelände auf der Insel La Réunion gebracht. Dort übte das Aufbauteam vor der eigentlichen Installation Montage und Demontage, um das Gewicht, die Anschlagpunkte und den Arbeitsplan zu verinnerlichen. Am Tag des Aufbaus wurden die einzelnen Komponenten auf der Straße befördert und auf einem Feld ausgelegt, das fünf Hubschrauberminuten vom Einsatzort entfernt ist.



Der Aufbau des neuen MCT 58 wurde mit insgesamt 26 Flügen, von denen jeder ca. 15 Minuten dauerte, durchgeführt. Insgesamt erstreckte sich der Aufbau über rund sechseinhalb Stunden, die von GLI auf zwei Tage aufgeteilt wurden. Die senkrechten und rotierenden Komponenten wurden am ersten Tag montiert; die Installation der waagerechten Bauteile und die Abschlussarbeiten fanden am zweiten Tag statt.


„Die Rotorblätter des Hubschraubers erzeugen Luftwirbel, die schwer zu kontrollieren sind. Deshalb war es wichtig, langsam und in Ruhe an die Sache heranzugehen. Wenn die Sicherheit eine derart entscheidende Rolle spielt, darf man ein solches Projekt nicht überstürzen“, so Chappaz.


Die vier an dem Projekt arbeitenden GLI-Techniker standen ständig mit dem Hubschrauberpiloten in Kontakt, um sicherzustellen, dass der Prozess jederzeit genau nach Plan ablief. Eine zusätzliche Herausforderung bestand darin, dass die Mitarbeiter aufgrund von COVID-19 ausreichend Abstand zueinander halten mussten. Doch das Team nahm entsprechende Anpassungen vor, um den Auftrag letztlich sicher und professionell ausführen zu können.


Der Kran wurde mit statischen Verankerungsfüßen gesichert und in einer Höhe von 19,7 m mit einem 30-m-Ausleger versehen. Die Höchstlast bei 20,7 m beträgt 3 t und bei 30 m 1,96 t. EDF wird den MCT 58 per Funkfernsteuerung bedienen, um so den alten 427 E zu demontieren, generelle Wartungsarbeiten an den 3-t-Caissons und dem 1-t-Wasseransauggitter vorzunehmen und ein Staudamm-Verstärkungsprojekt zu unterstützen.


„Ich bin außerordentlich stolz darauf, wie GLI und das Manitowoc-Team diese schwierige Aufgabe gemeistert haben. Der Kran funktioniert bestens und EDF ist mit den Ergebnissen absolut zufrieden. Eine gute Projektorganisation, eine enge Kooperation und klare Kommunikation waren hier der Schlüssel zum Erfolg“, meinte Chappaz abschließend.


Mehr über den Potain MCT 58 finden Sie auf der Manitowoc-Website.

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