Mit vereinten Kräften hoben ein Manitowoc-Raupenkran des Typs 16000 und drei Grove-AT-Krane einen 466,6 Tonnen schweren Brückenabschnitt auf einen Selbstfahrer gehoben, von dem er später entladen und installiert wurde. Ausgeführt wurde dieser Hub von R&D Crane, einer Schwesterfirma und Division des Brückenbauunternehmens Cherubini Group in Nova Scotia (Kanada).
Das kanadische Unternehmen Cherubini Bridges and Structures hat die Arbeit an den vier Brücken, deren Bau im Port Lands-Projekt vorgesehen war, abgeschlossen, und sie werden das zukünftige Erscheinungsbild der Stadt Toronto prägen. In der erfolgreichen Inszenierung des komplexen, von vier Kranen bewerkstelligten Hubs des letzten 466,6 t schweren Brückensegments, das anschließend auf einem Frachtkahn auf dem St. Lawrence River transportiert wurde, fand das Projekt einen passenden Schlusspunkt.
Der Hub der 22,3 m breiten und 57,1 m langen Cherry Street North Bridge wurde von R&D Crane ausgeführt, einer Firma, die – wie der Hersteller – ebenfalls eine Division der Cherubini Group ist. Für die eigentliche Durchführung wurden die vier größten Krane ihrer Flotte eingesetzt: ein Manitowoc-Gittermastraupenkran vom Typ 16000 und die drei Grove-AT-Typen GMK6400, GMK5250L und GMK5240.
Gemeinsam hoben die Krane das Segment von seiner Auflage auf dem Gelände des Herstellungswerks von Cherubini an der Pleasant Street in Dartmouth (Provinz Nova Scotia), sodass ein sog. Selbstfahrer, ein Self-Propelled Modular Transporter (SPMT bzw. Modulfahrzeug mit eigenem Antrieb) mit Trägern und einem riesigen, von Cherubini konstruierten Drehtisch die Last aufnehmen konnte. Anschließend wurde der SPMT auf einen entlang der standorteigenen Werft im Hafen festgemachten Frachtkahn gefahren, um die Reise nach Toronto anzutreten.
Eine Lösung für beengte Verhältnisse
Nach Angaben von Darren Czech, dem CEO der Cherubini Group, stellte der gemeinsame Einsatz der vier Krane eine technische Lösung dar, die dafür Sorge trug, dass die Brücke so sanft wie möglich an ihrer endgültigen Bleibe abgesetzt wurde.
„Das Abladen der Brückenabschnitte auf dem Frachtkahn war nicht das eigentliche Problem, da die Selbstfahrer sie der Reihe nach abholen und gleich weiterfahren konnten“, so Czech. „Aber bei diesem und auch dem zweiten Abschnitt mussten die beengten Platzverhältnisse berücksichtigt werden. Wir konnten die Selbstfahrer also nicht einfach auf den Kahn hinauf- und dann von diesem wieder herunterrollen. Deshalb konstruierten wir eine Lösung, die in der Beförderung der einzelnen Abschnitte zum Einsatzort auf einem Drehtisch – unserer gigantischen ‚Lazy Susan‘ – bestand. Somit konnten Schlepper sie auf dem Frachtkahn mitten im Hafen von Toronto mühelos in die ideale Position für das Einschieben in die für sie vorgesehene Position drehen. Mit dem Vier-Kran-Hub auf unserem Firmengelände konnten wir sicherstellen, dass der Brückenabschnitt vor dem Transport nach Toronto korrekt auf dem Drehtisch platziert wurde.
Für den Hub wurde an jeder Ecke der Brücke je ein Kran positioniert. Der 16000er war mit 36 m Ausleger, 134 t Gegengewicht und 27 t Unterwagen-Gegengewicht ausgerüstet. Die drei Grove-Krane standen auf der 100% Abstützbassis, um ihr volles Traglastpotential nutzen zu können, wobei der GMK6400 mit 95 t Gegengewicht und 20 –m Hauptausleger, der GMK5250L mit 70 –t Gegengewicht und 23,5 –m Hauptausleger und der GMK5240 mit 44 t Gegengewicht und 23 m Hauptausleger arbeiteten.
„Der Hub lief völlig reibungslos ab und dauerte nicht einmal vier Stunden“, sagte Rob Blois, Geschäftsführer von R&D. „Natürlich mussten die Krane schon etwa eine Woche vor dem eigentlichen Hub mobilisiert werden, weil sie für die Planung, das Einrichten der Matten und die abschließende Ausarbeitung der Details vor Ort benötigt wurden. Der eigentliche Schlüssel aber war die Planung – die Aufrechterhaltung einer gleichmäßigen Lastverteilung während des Hubs und die korrekte Aufteilung der Last, um den Abstützdruck zu reduzieren. Am Tagdes Einsatzes arbeiteten die Krane dannhervorragend zusammen. Weil unser Fuhrpark ausschließlich aus Grove und Manitowoc Kranen besteht, können wir technische Herausforderungen binnen kürzester Zeit lösen, dies ist ein großer Vorteil gegenüber eines gemischten Fuhrparks.”
Weiter meinte Czech, dass auch das Personal für die Sicherstellung einer effektiven und sicheren Ausführung der Arbeit eine zentrale Rolle gespielt habe:
„Nico Baldasso, die für den Hub zuständige Aufsichtsperson, hatte diese Krane alle schon einmal selbst gefahren und bedient und wusste deshalb genau, welche Leistung von jedem einzelnen von ihnen zu erwarten war. Und natürlich teilen wir für jeden Kran auch immer den richtigen Kranfahrer ein. Praktisch jede in dieser Provinz gebaute Brücke wird von uns aufgestellt – wir übernehmen die großen, sperrigen Projekte, mit denen andere nichts zu tun haben wollen. Hübe mit mehreren Kranen sind für unsere Leute also nichts Ungewöhnliches. Unser Team ist wie eine Eishockey-Mannschaft, die schon seit Jahren zusammenspielt – jeder kennt die Spielzüge und Tricks seiner Mitspieler in- und auswendig. Nico kann sich also auf die Beaufsichtigung der Arbeit beschränken und die Kollegen ihre Arbeit machen lassen.“
Das letzte Puzzlestück
Das letzte Schlüsselelement des Projekts ist der regionale Manitowoc-Händler Shawmut Equipment im nahegelegenen Elmsdale (Provinz Nova Scotia) – Cherubinis bevorzugter Partner, seit das Unternehmen damit begann, seine Kranflotte zusammenzustellen. Von seinem praktisch gelegenen Standort im benachbarten Halifax aus bietet Shawmut einen prompten Service, über den Czech nur Gutes zu berichten hat:
„Bei Shawmut wird im Kollektiv gearbeitet. Das Team weiß alles, was es über diese Krane zu wissen gibt, und wir sind dem Unternehmen für die engen Beziehungen dankbar, die es zu unseren Kranfahrern unterhält. Michel Landry, einer der vielen bei Shawmut tätigen Mechaniker, ist eine schier unerschöpfliche Wissensquelle und hat unseren Kranfahrern den Weg aus so manchen kniffligen Situationen gewiesen. Er macht das so gut, dass außer dem betroffenen Kranfahrer niemand mitbekommt, dass es überhaupt ein Problem gibt. Sein Know-how ist einfach phänomenal.“
Ebenso wichtig sind auch Dave Hawboldt, der zuständige Verkaufsrepräsentant, und Joe Vergi als Präsident des Unternehmens. Beide kann ich jederzeit anrufen, wenn ich eine Frage habe. Wir haben eine Partnerschaft, die wie eine Familie funktioniert.“
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